„It’s Glowtime“ – aber ohne Apple Intelligence bleibt vom Apple Event wenig übrig für uns in der EU

Quelle: Apple

Es ist ein festes Ritual, dass Apple im September mit großer Inszenierung und medialer Aufmerksamkeit neue Hard- und damit einhergehende Software vorstellt. Angekündigt unter dem Motto „It’s Glowtime“ saßen daher auch dieses Jahr wieder viele unserer EBF-Kolleg:innen am Abend des 09. September vor den Bildschirmen, um das Apple Event live zu verfolgen. Spoiler: Enttäuscht.

Apple hat feste Zeiten für die Ankündigung von Neuerungen und Releases – die WWDC im Juni und das Apple Event im September. Sowohl von den inhaltlichen Aspekten als auch der Inszenierung versprechen diese Events immer Großes – und Überraschendes. Eigentlich. Nicht so in diesem Jahr: Beim Apple Event wurden nur wenige Neuerungen vorgestellt, die nicht schon auf der WWDC ein Thema waren. Und vor allem wurden Erwartungen enttäuscht, die zuvor beim Thema Künstliche Intelligenz geweckt worden waren.

Das iPhone 16 - „built from the ground for Apple Intelligence“

Die größte Hardware-Neuerung – und daher auch diejenige, auf die wir in diesem Artikel näher eingehen wollen – war in unseren Augen das iPhone 16, präsentiert als das „innovativste Lineup aller Zeiten“.

Die neuen Smartphones sind nativ mit Apple Intelligence – der generativen KI des Unternehmens – ausgestattet. AI soll Sprache und Bilder verstehen und genieren können, in Apps Aktionen ausführen und mit persönlichem Kontext alltägliche Aufgaben vereinfachen und schneller machen. Apple verspricht weiter Features, die Nutzer:innen bei den Dingen unterstützen, die ihnen am wichtigsten sind: dabei Vorgänge erleichtern, Ergebnisse verbessern, aber auch dabei helfen, Prioritäten zu setzen und fokussiert zu bleiben. Dafür verfügen die neuen Geräte über den A18-Chip mit einem deutlichen Leistungssprung in der Prozessorleistung.

Viele Vorgänge, die im Zusammenhang mit Apple Intelligence stehen, sollen vollständig auf dem Gerät ausgeführt werden – während ein neues System, das Apple Private Cloud Compute nennt, eine Verlagerung von rechenintensiveren Prozessen in eine geschützte Cloud von Apple ermöglicht.

Das klingt soweit spannend und wird mit iOS 18.1 im Oktober eingeführt – zunächst allerdings nur für die englische Sprache. In den folgenden Monaten sollen dann weitere Features und im kommenden Jahr zusätzliche Sprachen folgen.

Quelle: Apple

Und hier kommt der AI-Haken für Deutschland

Wer in der Ankündigungs-Liste nach „deutsch“ und „Deutschland“ suchte, tat das vergeblich und blieb enttäuscht zurück. Doch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Denn mittlerweile hat Bob Borchers, Vice President für Worldwide Product Marketing, im Gespräch mit heise online erwähnt, dass auch die deutsche Sprache für Apple Intelligence in 2025 kommen soll. Das klingt zwar schon vielversprechender, es löst aber nur ein Problem. Denn es bedeutet immer noch nicht, dass sich EU und Apple bis dahin auf Vereinbarungen im Rahmen des Digital Markets Acts (DMA) geeinigt haben, die Apple Intelligence in der EU ermöglichen. Aktuell ist das noch nicht der Fall.

Eingeführt wurde der DMA, um die Interoperabilität zwischen verschiedenen digitalen Diensten zu fördern und um zu verhindern, dass große Konzerne ihre eigenen Plattformen und Produkte bevorzugt behandeln und so Datenportabilität einschränken. Da spannenderweise nur das iPhone und iPad unter diese Regelung fallen, nicht aber das MacBook, wird AI darauf zur Verfügung stehen. Unklar bleibt, ob und wann wir von den AI-Funktionen der neuen iPhones profitieren werden. Das große Highlight des Apple Events bliebe uns somit vorenthalten und vom Glow des Mottos leider nicht mehr viel übrig.

 

Die möglichen Folgen ohne Apple Intelligence in der EU

Das wäre mehr als schade. Denn sollte Apple Intelligence nicht in die EU kommen, haben Unternehmen in der EU mit ziemlicher Sicherheit einen Nachteil gegenüber anderen Firmen. Und jede:r weiß, wie schnell der heutige technologische Wandel stattfindet und wie schnell man abgehängt sein kann, wenn man Entwicklungen nicht von Anfang an mitgehen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Apple und die EU-Kommission konstruktiv einigen. Schließlich steht für beide etwas auf dem Spiel. Es wird sich auf der einen Seite zeigen, ob Apple den europäischen Markt vernachlässigen möchte. Und auf der anderen, ob die EU-Kommission einen technologischen Nachteil für den europäischen Markt in Kauf nehmen würde. Denn jede:r weiß, wie schnell der heutige technologische Wandel stattfindet und wie schnell man abgehängt sein kann. Solange wird uns der Umstieg auf das neue Apple iPhone wenig schmackhaft gemacht.

Quelle: DMA, European Commission

Fazit

Solange unklar ist, ob Apple Intelligence in die EU kommen wird, überwiegt beim iPhone 16 die Enttäuschung über die mauen neuen Features und bei Apple Intelligence entsteht die Befürchtung, dass wir technologisch abgehängt werden könnten, wenn uns die Apple KI vorenthalten wird.

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